Page 13 - Schwarzer Markt - Programmheft 2024
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SCHWARZER MARKT 2024
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Brot für Arbeiter
Der 1906 gegründete Bezirks- konsumverein Coburg errich- tete zwischen 1927 und 1930 am Südende des Sonntagsangers eine Großbäckerei mit Zentral- lager. Die Vereinsmitglieder aus dem Arbeitermilieu sollten da- durch mit billigen Lebensmit- teln versorgt werden. Der Verein strebte nach einem eigenen An- schlussgleis und besaß am Gü- terbahnhof ein Lagerhaus. Im Dritten Reich wurde der Verein aufgelöst und seine Gebäude der Wehrmacht als Heeresbäckerei zur Verfügung gestellt.
Andere Firmen siedelten sich komplett auf dem Bahngelände an und bauten dort ihre Exis- tenz auf.
Dies geschah branchenübergrei- fend. Als besonders attraktiv er- wies sich das Areal ür Lebens- mittelgroßhändler und roh- stoffverarbeitende Unterneh- men. Auch im Umfeld ließen sich neue Industriebetriebe nie- der, etwa am südlichen Sonn- tagsanger oder an der Wasser- gasse. Die Itz als natürliche Bar- riere hemmte jedoch weitere Ansiedlungen in Bahnhofsnähe. Das erkannte die Stadt Coburg und forcierte bereits 1922 den Bau einer Brücke als Erweite- rung zur heutigen Karchestraße. Dadurch sollte das Gebiet süd-
lich des Ketschenangers eben- falls vom Bahnareal profitieren und für Investoren interessant werden. Doch die Bahn lehnte eine weitere Verkehrsanbindung ab. Es blieb bei der einge- schränkten Strahlkraft.Mite dem Bedeutungsverlust des Gü- terbahnhofs verschwand auch das Interesse, sich in Bahn- hofs- nähe niederzulassen oder eine Dependance zu gründen. Viele Lagerstätten wurden in den 1970er und 1990er Jahren abge- rissen, so dass heute nur noch zehn Lagerhäuser und ein Lager- platz existieren. Von den In- dustriebetrieben, die sich einst dort ansiedelten.
Made in Coburg
Die 1858 gegründete Coburger Hofbräu AG verfolgte von An- fang an das Ziel, ihr Bier in an- dere deutsche Staaten zu expor- tieren. In der Hochphase der In- dustrialisierung kam auch ein Kontakt in die USA zustande, so dass 1913 Bier im Wert von 124.028 US-Dollar exportiert wurde.
Der Güterbahnhof war daher für die Vertriebspolitik der Hof- bräu AG geradezu ideal. Mit der deutschen Teilung und dem Verlust eines Großteils des Ab- satzgebietes ging der Nieder- gang der Brauerei einher, die 1982 geschlossen wurde.
© Stadtarchiv Coburg
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